William Hogarth

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Dirne, Wüstling und eine moderne Ehe

Gezeigt werden Szenen aus dem modernen Leben – so, wie sie William Hogarth (1697-1764) festhielt: seinen Zeitgenossen zur Mahnung und uns zur erbaulichen Unterhaltung und vielleicht nach wie vor noch aktuell. Die Übel der Großstadt, die Gefahren der Eitelkeit und des Hochmuts, die Verlockungen des leichten Lebens und der Wollust (sowie weiterer, nicht aus der Mode gekommener Laster) haben nur wenige so bissig festzuhalten gewusst wie der Londoner Maler und Graphiker.
Zu Beginn der dreißiger Jahre des achtzehnten Jahrhunderts entwickelte William Hogarth die Bilderfolgen, die seinen Ruf begründen sollten: Mit seinen »Modern Moral Subjects« behandelte er Themen und Überlegungen, wie sie in dieser Zeit auch in Literatur und Theater angesprochen wurden. Seine Bilderbögen sind realistische Darstellungen aus dem Leben der kleinen und mittelgroßen Leute, deren Alltag bis dahin in der Kunst nicht behandelt worden war. Hogarth’ Neugier für das Volk und seine Sitten machen die Blätter zu einer historischen Fundgrube, und in seinem kritischen Blick auf den Adel spiegelt sich die Sichtweise der Aufklärung wider. Die Menschen genau studierend, versuchte Hogarth in seinen Blättern die Dichte des Lebens widerzugeben. Mit der starken Konzentration an Informationen und der Vielzahl von zum Teil kleinsten Details versuchte Hogarth so nah wie möglich am Leben zu sein.
Die Ausstellung zeigt die vier berühmtesten Kupferstichfolgen: A Harlot´s Progress (Lebenslauf einer Dirne), A Rake’s Progress (Lebenslauf eines Wüstlings), Marriage à la mode (Eine Hochzeit nach dem Geschmack der Zeit) und die Vier Tageszeiten.  Ausführliche Kommentare helfen, die Blätter in ihren vielen Einzelheiten zu verstehen und machen sie zu einer vergnüglichen Lektüre: eine virtuos vorgetragene Seifenoper aus dem 18. Jahrhundert.