Whiteout von Geert Goiris

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Präsentation des 11. Baloise-Kunst-Preises

Am 5. Mai 2010 übergibt die Basler Versicherungs-Gruppe Baloise Group der Hamburger Kunsthalle die Diaprojektion Whiteout von Geert Goiris. Der belgische Künstler ist Träger des 11. Baloise Kunst-Preises, der ihm im vergangenen Jahr von der Baloise Group verliehen wurde. Seit 1999 zeichnet die Baloise Group jedes Jahr zwei junge Künstler mit dem von ihr mit jeweils 30.000 Schweizer Franken dotierten Kunstpreis aus. Die Preise werden im Sektor Art Statements der internationalen Kunstmesse Art Basel von einer mit internationalen Fachleuten besetzten Jury vergeben. In Abstimmung mit der Jury erwirbt die Baloise Group darüber hinaus Kunstwerke beider Preisträger und macht sie zwei bedeutenden europäischen Museen zum Geschenk. Im Jahr 2009 entschied sich die Jury für die schwedische Künstlerin Nina Canell, deren Arbeit an das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) geht, und für den Belgier Geert Goiris, dessen Diaprojektion Whiteout jetzt in der Galerie der Gegenwart präsentiert wird. Anlässlich der Schenkung der Arbeit Whiteout richtet die Hamburger Kunsthalle eine Ausstellung mit Werken von Geert Goiris aus.

Die mehrteilige Diaprojektion Whiteout von Geert Goiris (*1971 in Bornem; lebt und arbeitet in Antwerpen) entstand während zweier Aufenthalte zwischen Dezember und Januar 2007/08 und 2008/09 in der Antarktis und widmet sich dem gleichermaßen faszinierenden wie gefährlichen meteorologischen Phänomen Whiteout: in der von Eiskristallen gesättigten Luft verschwinden Kontraste und Horizont und verursachen Orientierungslosigkeit, Schwindel, Höhenangst und einen Verlust jeden Raumgefühls. Für seine Diainstallation arrangiert Goiris Schwarz-Weiß- und Farb-Aufnahmen der arktischen Landschaft mit farbigen Ansichten von Alltagsgegenständen, Containern, Schiffen und den Bewohnern der Polarstation, die wieder eine Orientierung für den Betrachter ermöglichen. Auch wenn seine Photographien für den flüchtigen Blick an Reportage- und Dokumentaraufnahmen erinnern, so hat seine Arbeit vor allem einen poetischen Gehalt, der im spannungsreichen Wechsel zwischen den Außenaufnahmen des Naturschauspiels in der grenzenlosen Eiswüste und den Nahaufnahmen im Innern der belgischen Forschungsstation Princess Elisabeth liegt.

Ergänzend zu Whiteout sind Photographien aus den vergangenen Jahren zu sehen. Auf Reisen durch entlegene Regionen am Rande der Zivilisation zeichnet Goiris surreale, melancholische oder unterschwellig unheimliche Situationen auf, die eine Art Grenzerlebnis im doppelten Sinne vermitteln. Immer wieder spürt er Motive auf, die in ihrer Ambiguität den Eindruck einer Sinnestäuschung erwecken oder dazu angetan sind, Erinnerungsstörung beim Betrachter zu hinterlassen. „Traumatischer Realismus“ ist der Begriff, mit dem Geert Goiris seine klar komponierten und ohne digitale Manipulation entstandenen Photographien umschreibt. Wie die Diaserie Whiteout sind seine Photoarbeiten frei von Pathos und Sentimentalität, jedoch ein mit Empathie vorgetragener Hinweis auf die Fragilität unserer Umwelt und unserer Lebensumstände.