Transit

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Sammlungspräsentation

Die Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle wurde im Jahr 1997 eröffnet. Der 15-jährige Geburtstag ist Anlass, einmal das Museum als solches in den Blick zu nehmen. Die Ausstellung Transit umfasst Skulpturen, Filme und Photographien, bei denen die Künstler das Museum selbst, seine Rituale und Wahrnehmungs-Codes auf vielfältige Weise – ironisch, ernsthaft, persiflierend, entlarvend – in den Fokus rücken. Der Ausstellungstitel Transit ist einem der ausgestellten Werke entliehen und bezieht sich sowohl auf die räumliche Bespielung einer Durchgangspassage zwischen der Galerie der Gegenwart und dem alten Teil der Kunsthalle, als auch auf den eher transitorischen Charakter der Präsentation in einer Umbauphase zwischen zwei größeren Ausstellungen, bei der das Museum als prozesshaftes, vielschichtiges und lebendiges Gebilde vermittelt wird.

Anfang und Ende der Ausstellung Transit markieren die Videos Museum-Sprints von Florian Slotawa, in denen der Künstler in größtmöglicher Schnelligkeit die Sammlungsräume verschiedener Museen, u.a. auch die der Hamburger Kunsthalle, durchläuft. Dieser „beiläufigen" Rezeption von Kunst setzt Nicola Torke mit ihrem Raum-Ensemble Transit eine eher kontemplative und konzentrierte Wahrnehmung von Kunst entgegen, angedeutet anhand eines Lehnstuhls vor dem Gemälde Die Schwester Emilie im Schlaf (1848) von Adolph Menzel. Peter Friedl bezieht sich in seinem Video ebenfalls auf ein in der Hamburger Kunsthalle befindliches Gemälde, nämlich Tiger und Schlange (1858) von Eugène Delacroix. Im Olympiasaal der Hamburger Kunsthalle wird das Thema des Gemäldes – der Kampf ungleicher Tiere – mit einem lebenden Tiger und einer Spielzeugschlange re-inszeniert und zugleich mit Leben gefüllt. Die beiden Videos von Andrea Fraser Museum Highlights: A Gallery Talk und Inaugural Speech sind Aufzeichnungen von Performances, bei denen die Künstlerin die institutionelle Praxis von Führungen und Eröffnungsreden in Kunstinstitutionen zitiert und variiert. Die amerikanische Künstlerin Louise Lawler interessiert sich in ihren Photographien für Kunstwerke und den Umgang mit ihnen in Museen, Privatsammlungen und Auktionshäusern. Das farbige Cibachrome Given by the Widow (1993) entstand im Depot der Hamburger Kunsthalle. Unter der Schutzfolie sind die Gipsskulpturen Ruhendes Blatt (1959) und Kauernd (1960) von Hans Arp zu erkennen. Candida Höfer geht in ihren Photographien den Spuren kultureller und sozialer Nutzung von Räumen wie Bibliotheken, Hörsälen und Museen nach. In ihrer Aufnahme Hamburger Kunsthalle III (2000) wirkt das menschenleere Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle aufgrund der vielen Kratzspuren der Benutzer auf dem Boden des Raums dennoch benutzt und belebt.