Thomas Demand

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Camera

Thomas Demand gehört heute zu den international renommiertesten Künstlern der Gegenwart. Erst kürzlich wurde seine Arbeit in einer umfassenden Ausstellung der Fondazione Prada in Venedig präsentiert, 2005 zeigte das Museum of Modern Art in New York anlässlich der Eröffnung seines Neubaus eine monographische Ausstellung seiner Photographien.
Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle gibt einen konzentrierten Einblick in die politische Brisanz seiner Arbeiten. Der Betrachter wird mit den Lügen der Politik, den Abgründen der Normalität, mit Überwachung und Erpressung in glasklaren und zugleich rätselhaften Bildern konfrontiert. Thomas Demands Photographien faszinieren durch die suggestive und geradezu unheimliche Präsenz ihrer fiktionalen Bilderwelten. Reale Räume oder Szenerien, die bereits als Bilder durch Printmedien oder im Fernsehen verbreitet wurden, rekonstruiert der Künstler in Originalgröße im Atelier als Modell, um sie dann als großformatige Photographien abzulichten.
In einer eigens von Thomas Demand für die Galerie der Gegenwart entwickelten Installation zeigt die Hamburger Kunsthalle Werke aus den Jahren 2005 bis 2007. Ausgehend von dem Filmloop Camera (2007) beginnt die Ausstellung mit neun Photographien zur Folge Embassy (2007). Die Bilder zeigen die Nigrische Botschaft in Rom, aus der bei einem Einbruch Unterlagen entwendet wurden, die dem amerikanischen Geheimdienst als Argument für den Irakkrieg dienten. Die Bildserie beruht auf Forschungsarbeiten, die der Künstler selbst durchgeführt hat, da kein Reporter jemals Zugang zu dem Ort hatte. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Arbeit Klause aus dem Jahr 2006. Die fünf Photographien entstanden im Dialog zu Max Beckmanns Apokalypsenillustrationen (1941/42). Im Gegensatz zu Beckmann, der den biblischen Text direkt illustriert, greift Demand ein dem Text entsprechendes Ereignis aus der jüngsten Gegenwart auf, den Fall eines mutmaßlichen Verbrechens in Burbach im Saarland. Der Fall wurde jedoch nie aufgeklärt, das Opfer nie gefunden. Demand bezieht sich in seinen Bildern vor allem auf die Berichterstattung, nicht auf die eigentlichen Taten.