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Zeichnungen und Aquarelle aus drei Jahrhunderten. - verlängert bis 8. Jan. 2017

Ab Herbst 2016 präsentiert die Hamburger Kunsthalle etwa 120 Zeichnungen deutscher Künstler vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert aus einer bisher niemals ausgestellten Privatsammlung. Die Sammlungsschwerpunkte spiegeln sich in der Ausstellung wider: Neben Prag wurde Augsburg und vor allem München bereits vor 1600 zu einem der wichtigsten Kunstzentren. In der Stadt waren Künstler wie der aus den Niederlanden stammende Peter Candid oder Friedrich Sustris tätig – beide sind mit gewichtigen Werken in der Ausstellung vertreten. Die internationale Hofkunst in Prag unter Kaiser Rudolf II. repräsentiert ein Werk von Matthias Gundelach, der nach dem Tod Rudolfs nach Augsburg übersiedelte, wo Künstler wie Hans Rottenhammer, Lucas Kilian oder Joseph Werner eine außergewöhnliche Produktivität entwickelten. Johann Georg Bergmüller und Johann Wolfgang Baumgartner stehen für diese Entwicklung im 18. Jahrhundert.

Die Mehrzahl der Exponate stammt aus der Goethezeit und belegt die gestiegene Bedeutung der Zeichnungskunst in Deutschland um 1800. Werkkomplexe von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Julius Schnorr von Carolsfeld führen die künstlerische und thematische Vielfalt dieser Kunst vor Augen, die ohne die Erfahrung Italien erlebt zu haben nicht denkbar ist. Vertreter der nazarenischen Kunst wie Friedrich Overbeck oder Joseph Führich suchten in Italien die Erneuerung der deutschen Kunst in der Religion, andere führten die Landschaftskunst auf neue Wege, wie zunächst Johann Christian Reinhart oder Johann Martin Rhoden und in nächster Generation Franz Horny, Carl Philipp Fohr, Heinrich Reinhold oder Ernst Fries. Johann Georg Dillis und Franz Kobell fanden ihre Motive in München, wo sie Land und Leute der Umgebung zeichneten. Kobells Neffe Wilhelm Kobell gab den Darstellungen durch die Verschmelzung romantischer und realistischer Züge ein eigenes Gesicht. In Dresden waren es Adrian Ludwig Richter und seine Schüler, vertreten durch Künstler wie Albert Venus, Victor Paul Mohn und Heinrich Franz Dreber, die eine eigene Tradition der Landschaftskunst begründeten.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet das Kunstgeschehen in Hamburg: Werke von im 17. Jahrhundert tätigen Künstlern wie Jakob Matthias Weyer und Johann Moritz Riesenberger leiten über zur Kunst um 1800, die mit herausragenden Werken Philipp Otto Runges vertreten ist. Zeichnungen seiner Zeitgenossen Erwin und Otto Speckter, Julius Milde und Christian Morgenstern geben zudem einen erweiterten Einblick in diese auch für die Hansestadt überaus fruchtbare Kunstepoche.

Die Ausstellung reist von Hamburg nach Paris weiter, wo sie in der Fondation Custodia vom März bis zum Mai 2017 zu sehen sein wird. Begleitend zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen.