Lichtwark revisited

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Künstler sehen Hamburg

Im Jahr 2014 jährt sich zum 100. Mal der Todestag des ersten Direktors der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark (1852 - 1914). Eine der weitblickendsten Ideen Alfred Lichtwarks war es, Künstler nach Hamburg einzuladen, um vor Ort Landschaften und Portraits anfertigen zu lassen und diese dann in die Sammlung der Kunsthalle aufzunehmen.

Lichtwark, der seit 1886 Direktor war, hatte frühzeitig erkannt, dass die Stadt Hamburg für junge, zu seiner Zeit moderne Künstler als Bildmotiv von großem Interesse sein konnte. Da er dem Kunstpublikum in Hamburg zeitgenössische Kunstvermitteln wollte, gründete er bereits 1889 die Sammlung von Bildern aus Hamburg und erteilte zunächst jüngeren Malern aus Hamburg und später Künstlern aus ganz Deutschland und dem Ausland Aufträge. Auftragswerke bestellte Lichtwark u. a. bei den Hamburger Künstlern Ernst Eitner und Arthur Illies, bei führenden deutschen Künstlern wie Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt und auch bei Künstlern aus Frankreich, wie den Postimpressionisten Pierre Bonnard und Edouard Vuillard. So verbrachten Édouard Vuillard und Pierre Bonnard 1913 einige Wochen in Hamburg. Die in dieser Zeit entstandenen Gemälde wie Bonnards Abend am Uhlenhorster Fährhaus (1913) oder Vuillards Blick auf die Binnenalster (1913) gehören heute zu den bedeutendsten Werken der Hamburger Kunsthalle.

„Lichtwark revisited" greift diesen Gedanken Lichtwarks auf: Die Kunsthalle lädt sechs renommierte Künstlerinnen und Künstler ein, Werke zu schaffen, die sich mit Hamburg auseinandersetzen. Mit den neu entstandenen Werken wird die Geschichte der Sammlung von Bildern aus Hamburg fortgeschrieben. Einige der Künstler waren bereits mit Hamburg vertraut, andere führte das Projekt zum ersten Mal in die Stadt. 100 Jahre nach Alfred Lichtwark, der sich bei den Auftragswerken vor allem auf die Malerei konzentrierte, gehören nun Medien wie Photographie, Film, Installation und Graphik zu den künstlerischen Ausdrucksmitteln.

Präsentiert werden die neuen Arbeiten im Dialog mit den Werken, die von Alfred Lichtwark in Auftrag gegeben wurden. Dabei interessiert die Frage, wie sich der Blick auf Hamburg verändert hat und wie Künstlerinnen und Künstler die Stadt heute wahrnehmen.