Horst Janssen

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Mit gleichsam japanischem Pinsel

Angeregt durch das Thema der »Kopie« und die Sammlung ostasiatischer Kunst von Gerhard Schack hat Janssen sich um 1970 erstmals mit der japanischen und chinesischen Holzschnitt- und Zeichenkunst beschäftigt. Schon in der Studienzeit bei Alfred Mahlau hatte Janssen die bedeutenden japanischen Zeichner kennen gelernt, doch erst in der Auseinandersetzung mit den alten Meistern beschäftigte er sich eingehender mit den Werken von Hokusai (1760-1849), Kuniyoshi (1798-1861) und Kyôsai (1831-1889). Vor allem Hokusai wurde zum prägenden Vorbild für Janssen, nicht zuletzt da er in dem exzessiven Schaffen des Künstlers verwandte Züge zu sich selbst entdeckte. Hokusais Landschaften haben Janssen zu einer neuen Beschäftigung mit der Natur angeregt, 1972 widmete er ihm den Band »Hokusais Spaziergang« mit Radierungen und Zeichnungen nach Holzschnitten des Künstlers. Die »Kämpfenden Samurai« von Kuniyoshi haben Janssen dagegen zu kraftvollen, freien Rohrfederzeichnungen inspiriert. Dabei dienten ihm meist einfache Reproduktionen als Vorlagen, etwa Postkarten nach Holzschnitten oder Sorimonos (Neujahrskarten), deren Motive er frei umformulierte. Gezeigt werden ca. 40 Werke aus der Sammlung Gerhard Schack in der Hamburger Kunsthalle.

Anlässlich der Ausstellung schenken zwei Hamburger Stifter der Hamburger Kunsthalle eine Bildnisbüste von Horst Janssen, die 1995 von Hanno Edelmann geschaffen wurde. In der janusköpfigen Bronze, die auf der einen Seite das Portrait des Künstlers und auf der anderen Seite einen Totenschädel zeigt, spiegelt sich Janssens Zwiesprache mit dem Tod, die er vor allem in der »Paranoia«-Folge (1982) dokumentierte.