Henri Matisse

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»Jazz«

Die Folge »Jazz«, Malerbuch und graphischer  Zyklus in einem, ist ein Schlüsselwerk von Henri Matisse am Beginn seines Alterswerks, in dem die Gouaches découpées, Scherenschnitte aus farbig bemalten Papieren. an die Stelle der Malerei treten. In ihnen fand er für sich die Methode, gleichsam mit der Schere zu zeichnen oder, wie der Bildhauer die Form aus dem Stein meißelt, Formen direkt aus farbigem Papier zu schneiden. So läßt er Farbe und Kontur zu einem einzigen Wirkungsfaktor verschmelzen und in der Fläche plastische Figurationen und zugleich dekorative Kompositionen entstehen. Für den Schablonen-Druck von »Jazz« wurden die gleichen Gouachefarben verwendet wie für die Papierschnitte, um der Graphik den Anspruch des Originals zu sichern.
Die »Bilder« der Folge sind nicht Illustration,  im Akkord oder der Dissonanz reiner Farben und im Rhythmus klarer Linien aber eine Analogie zur Musik und in der improvisatorischen Kompositionsweise  verwandt dem Jazz, den der Künstler erst bei der Beendigung seiner Arbeit als Titel gewählt hat.
Nach seinen eigenen Worten sind seine Bildmotive Erinnerungen an Zirkus, Volksmärchen und Reisen, doch geht es ihm wohl auch um das Thema der Kunst und des Künstlers, den er in Gestalten wie dem mythischen Ikarus oder von Zirkushelden faßt.