»Die sichtbaren und die unsichtbaren Gefängnisse.«

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Mit Werken von Tsering Dorjee, Meng Huang, Ai Weiwei, Liu Xia, Liao Yiwu

Eine Kooperation des Thalia Theaters mit der Hamburger Kunsthalle im Rahmen des Festivals „Um alles in der Welt – Lessingtage 2013"

Die Idee basiert auf dem Konzept von Liao Yiwu, dem Friedenspreisträger 2012 des Deutschen Buchhandels. Durch die Initiative von Nikolaus Broschek, Alexander Sairally und Karl-Heinz Zillmer konnte die Präsentation für Hamburg gewonnen und realisiert werden. Die Kooperation von Hamburger Kunsthalle und Thalia Theater verknüpft die Eröffnungsrede der Lessingtage durch Liao Yiwu am 27. Januar im Thalia Theater mit der bildenden Kunst.

Die fünf ausstellenden Künstler können zweifellos als wichtige Personen der chinesischen Zeitgeschichte angesehen werden. Ihre kritischen und dokumentarischen Werke kreisen, jedes auf seine eigene Weise, um die Erinnerung an innere und äußere Gefängnisse. Sie vermitteln uns eindrücklich, dass wir der Wahrheit einer Gesellschaft nur näher kommen können, wenn wir ihre Geschichte in all ihren Facetten verstehen. So erinnert der Konzeptkünstler und Bildhauer Ai Weiwei mit seiner Installation in Form einer Gedenkzeremonie an die Namen der Schüler, die durch das Erdbeben in Sichuan im Jahr 2008 ums Leben kamen; der Landschaftsmaler Meng Huang ruft mit seinem achtteiligen Panoramagemälde von knapp 18m Länge den Bruch des Banqiao-Staudammes wach, in dessen Folge 230.000 Menschen ihr Leben verloren. Liu Xias Photos aus ihrem zwischen 1996 und 1999 entstandenen Werkkomplex „Ugly Baby" verweisen auf ihre eigene Biographie und Liao Yiwu zeigt großformatige Kopien des Manuskriptes seiner Erinnerungen aus dem Gefängnis aus der Zeit seiner Inhaftierung in den Jahren 1990 bis 1994. Tsering Dorjees schwarz-weiß Photos werfen Licht auf die Zeit der Kulturrevolution in Tibet. Der FAZ-Kulturkorrespondent Andreas Kilb schrieb am 6. September 2012 im Feuilleton folgendes über diese eindrucksvollen Aufnahmen: „Es sind Bilder, die uns heute weit entrückt scheinen, obwohl sie zum ideologischen Alltag des zwanzigsten Jahrhunderts gehört haben. Umso wichtiger ist es, dass man sie immer wieder zeigt."